[...]
Von den Toiletten hält sich das Arschloch fern. Ein einsames Pissoir mit Scheiße oder einen Spiegel mit Obszönitäten beschmieren, einen Abfluss mit Moltofill verstopfen, Sachbeschädigung am Flughafeninventar, das keinem Einzelnen gehört, das tut das Arschloch nicht. Wer wird sich von der ziellosen Wut eines Perversen getroffen fühlen? Das willkürliche Elend des Gates schweißt die Nonkombattanten zusammen und das Arschloch wird sich hüten, Gespräch für die Raucherlounge zu liefern. Der Einzelne muss isoliert getroffen werden, jeder Angriff des Arschlochs gilt ihm ganz allein.
Der Einzelne ist aufgerieben, er steht an einer Theke und will essen und trinken und ist voll verwirrtem Ärger über die Mikroökonomie des Terminals, in der die Regelwerke von Markt und Wert, die er kennt, nicht gelten. Er soll fertiggemacht werden, denkt der Einzelne und denkt sofort, dass sein Gefühl irrational ist, dass niemand ihn persönlich im Visier hat, dass alle, alle leiden, wenn sie sich hier aufhalten müssen und dass die Ausbeutung allen gilt, vier Euro zwanzig für eine Flasche Wasser, neun Euro für eine Stunde Internetverbindung nach den ersten dreißig Gratisminuten, siebzehn Euro neunzig für eine Schale Gulasch. Das geht hier allen so und keiner will mir persönlich ans Fell, beruhigt sich der Einzelne und irrt, denn das Arschloch steht hinter ihm und wartet. Geduld ist eine Stärke des Arschlochs, nichts überstürzen, sein Moment ist erst fern und dann nah und da ist er, da ist das Gulasch und da ist ein ungeschickter Körper, der an einen anderen streift und da ist das Gulasch auf dem Hemd des Einzelnen und das Arschloch ist weg.
Die Kunst des Arschlochs ist es, seine Anschläge so zu verüben, dass es keine Beschwerden beim Sicherheitspersonal geben kann. Ein Besoffener wird vom Terminal eskortiert, wenn er sich aufführt, und der Einzelne fühlt sich sicherer, selbst wenn ihm das Securitytheater ein Ekel ist.
Das Arschloch wird dem Einzelnen keine brennende Kippe ins Gesicht drücken, das Arschloch ist kein Psychopath. Tätlicher Angriff ist nicht sein Geschäft.
[...]